Unser inneres Licht entdecken
Licht ist für uns unentbehrlich.
Ohne das Licht der Sonne gäbe es kein Leben auf unserem Planeten. Licht beeinflusst unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Der verstorbene Biophysiker Dr. Fritz-Albert Popp hatte sich mit der Erforschung sogenannter Biophotonen befasst. Er wies nach, dass biologische Gewebe einen winzigen Strom von Photonen oder Lichtpartikeln abgeben. Diese Biophotonen dienen der Kommunikation der einzelnen Zellen miteinander und halten somit das Leben in Gang.
Wir sind im Grunde Lichtwesen und brauchen eine regelmäßige Bestrahlung mit natürlichem Sonnenlicht, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Bekommen wir nicht genügend Licht, schüttet unser Körper weniger von dem sogenannten „Glückshormon“ Serotonin aus. Die Bedeutung des Lichts für unsere körperliche Gesundheit war im Grunde immer schon bekann. Nicht umsonst zählt die Farb- und Lichttherapie zu den ältesten energetischen Heilverfahren der Welt.
Mit Licht verbinden wir aber nicht nur Helligkeit. Licht ist für uns auch Geborgenheit, Wärme und Heimatgefühl, ein Symbol für Freude, Wohlergehen, Angstfreiheit, Liebe und Verbindung mit dem Göttlichen.
Auch in unserem Inneren haben wir ein Licht, eine Art Kernessenz, nämlich einen spirituellen Zugang zu etwas, das viel, viel größer ist als wir selbst, und das wir unabhängig von dem jeweiligen Gottesbild als Inneres Licht bezeichnen können. Dieses Innere Licht unterstützt uns dabei, Gut und Böse zu erkennen, zeigt uns, dass wir beides in uns tragen, und hilft uns bei unseren ständigen – bewussten oder unbewussten - Entscheidungen zwischen Liebe oder Angst, Abwehr oder Vertrauen, Kampf oder Gelassenheit, Verbundenheit oder Getrennt-Sein. Entscheiden wir uns für die Liebe, leuchtet unser inneres Licht besonders stark nach außen. Jedes menschliche Wesen, das in diese Welt kommt, trägt dieses Licht in sich.
Leider gibt es in unserer materialistisch geprägten High-Tech-Zivilisation wenig Interesse an der „inneren Welt“ des Menschen. Unser Inneres Licht wird viel zu oft vom Schutt der Welt, von der Gier, von der Angst und von negativen Gedanken und Gefühlen verdeckt. Unser eigener Gemütszustand, unsere Gefühle wie Abneigung, Wut, Verletztheit, Neid, Kummer, Unruhe, Angst und Ungewissheit sowie vergangene Traumata – und die Storys, die wir uns selbst immer wieder über vergangene und aktuelle Schmerzen und schreckliche Erfahrungen unseres Lebens erzählen – hindern uns daran, unser Inneres Licht voll strahlen zu lassen, bis wir gelernt haben, diese Emotionen und Erfahrungen loszulassen.
Wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass wir hier nur als Nomaden leben, dass jedes Leben voller Veränderungen und Unsicherheiten ist, dass in jedem Leben Verluste, Leid und Schwierigkeiten auftauchen, dass unser Leben „immer im Fluss“ und nichts von Dauer ist und dass zu jedem Zeitpunkt Millionen von Menschen gerade Situationen erleben, die sie überfordern und herausfordern, werden wir mit unseren Problemen leichter fertig werden.
Wenn wir uns nicht ganz in unserem täglichen Hamsterrad aus Arbeit, Verpflichtungen, Gewohnheiten, Frust und Perspektivlosigkeit, Unzufriedenheit, einem Gefühl der Wertlosigkeit, Zukunftsangst und der täglichen medialen Bombardierung mit negativen Nachrichten verlieren, sondern Freundschaft mit uns selbst schließen und vermehrt auf die „kleinen“ Freuden des Alltags – Kinderlachen, Liebesbeziehungen, Freundschaften, Naturerlebnisse, erfüllende Hobbys, Sport, das Loslassen von Belastendem - achten, können wir immer wieder mal unser Gedankenkarussell verlassen und spüren, was unser Leben wirklich lebenswert macht, und das sind nicht Konsum und Karriere, nicht die Gier nach "Mehr" oder nach permanenter Wertschätzung durch andere oder die Anpassung an das, was vorgegeben wird oder was alle anderen ja auch so machen. Wir alle müssen Geburt und Tod erfahren, egal wer oder wie reich wir sind. Rennen wir nur äußeren Werten hinterher, werden wir nicht viel aus diesem Leben mitnehmen können. Wie der Volksmund schon sagt: Das letzte Hemd hat keine Taschen.
Haben wir unser Inneres Licht einmal entdeckt, werden wir auch inmitten einer Krise ruhig und klar bleiben und denken können und uns nicht von der Panikmache anderer und den verschiedenen Worst-Case-Szenarios überwältigen lassen. Wir wissen dann, dass es tief in uns diese innere Stimme, diese Instanz, dieses Bewusstsein, diese Anbindung an das Spirituelle - oder wie immer man das auch bezeichnen möchte - gibt, das Bescheid weiß, das unzerstörbar ist, das uns Sicherheit und Einsichten gibt und uns hilft zu begreifen, dass alles Leben miteinander verbunden und wertvoll ist. Wir werden trotzdem immer wieder mit Problemen konfrontiert werden, denn das Wachsen an Problemen gehört zum menschlichen Dasein, aber wir werden anders, gelassener mit ihnen umgehen können. Wenn wir mit uns im Reinen sind, strahlen wir das auch aus und zeigen so anderen Menschen, dass es ein Inneres Licht gibt und dass die Verbindung zum eigenen Inneren Licht mental hilfreich und körperlich gesundheitsfördernd ist.
Wir müssen uns nicht ganz allein auf die Suche nach unserem Inneren Licht begeben. Wir könnten damit beginnen, uns der permanenten „Beschäftigungstherapie“ von außen zumindest zeitweilig zu entziehen. Schaffen wir uns individuelle Rückzugsräume, sehen wir Zeitspannen vor, und seien sie noch so klein, in denen wir zu uns kommen, abschalten, vielleicht Yoga machen, meditieren oder Entspannungsübungen machen können. Reduzieren wir unseren Medienkonsum … Unterscheiden wir zwischen dem, was für uns wissenswert ist und den hochgepushten Nicht-Nachrichten. Müssen wir wirklich wissen, dass im fernen Absurdistan ein Eichhörnchen von einem betrunkenen Autofahrer überfahren wurde?
Wir müssen auch nicht alles allein durchstehen, wir dürfen Hilfe in Anspruch nehmen. Lesen wir doch mehr spirituelle Bücher anstatt am Handy zu daddeln. Schließen wir uns mit anderen ähnlich denkenden Menschen zusammen oder besuchen wir spirituelle Kurse oder mediale Workshops, um uns nicht mehr abgetrennt zu fühlen, um mit Hilfe der gemeinsamen Energie dem Ozean der Dunkelheit in schweren Zeiten zu entkommen, auf unserem eigenen spirituellen Weg weiter zu schreiten oder neue Kräfte zu sammeln. Wenn wir einen Weg und/oder passende Bücher/Begleiter/Lehrer finden, entfaltet sich unser Inneres Licht mehr und mehr und leuchtet immer stärker.
Und teilen wir unser Inneres Licht doch schon im Kleinen: Ein gutes Wort, eine Spur Mitgefühl, ein Zeichen von Verständnis, ein bisschen gelebte Solidarität oder manchmal nur ein freundliches Lächeln in einer überfüllten U-Bahn reichen aus, um einem anderen Menschen einen lichten Moment zu schenken.
Verfasserin: Renate Meyer